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Pressemitteilung

Leserbrief zum Artikel "Die Musik spielt vermehrt in Brüssel"

Erschienen im Memminger Kurier vom 10.08.2013

Ich trau meinen Augen nicht. Vogelschutz- und Naturschutzverbände sind also "Problemfelder" der Landwirtschaft.  Ich wähnte dieses Feindbild überwunden. Soll unsere über Jahrhunderte geprägte Kulturlandschaft, der Lebensraum für Tausende seltener Tier- und Pflanzenarten, Monokulturen weichen und der Einklang von Mensch, Tier und Natur, einer ausschließlich monetären Gewinnausrichtung geopfert werden? Eine nachhaltige Landbewirtschaftung und Landschaftspflege geht nur Hand in Hand mit Tier- und Naturschutz und dem Verbraucher. Die Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik auf niedrige Erzeugerpreise für Binnen- und Weltmarkt bleibt auch nach den „Korrekturen“ in Brüssel ein ökonomisches und ökologisches Desaster. Die europäische Agrarpolitik darf nicht die Ernährungssicherheit in der Welt gefährden. Wir brauchen keine Weltmarktausrichtung, sondern einen Ressourcen schonenden Umgang mit unserer Heimat auf Basis einer bäuerlich-nachhaltigen Landwirtschaft. Wir brauchen Gentechnikfreiheit, freies Saatgut, weniger Pestizide, weniger Tierfutterimporte, weniger Antibiotika in der Tiermast, Wasser in öffentlicher Hand, kein Fracking, keine Subventionierung der Agrarindustrie, keine Agrarexportsubventionen, keine Flächen fressenden Großprojekte beim Straßenbau oder Flughafenausbau. Wir brauchen Bauernhöfe statt Agrarindustrie, faire Märkte, faire Löhne und faire Preise, das Recht auf Nahrung weltweit und vieles anderes mehr. Dafür mag Ilse Aigner ihren Charme versprühen. Ihren Charme habe ich auf der Demo „Mir hams satt“ in München vor wenigen Wochen vermisst, auch den Aufruf des BBV, sich hieran zu beteiligen. Die nächste Nagelprobe wird das Freihandelsabkommen mit den USA sein. Da darf man gespannt sein, wer den Taktstock schwingt und den Ton angibt. Kommt das geplante Freihandelsabkommen, dann kann sich nicht nur die bayerische Landwirtschaft warm anziehen. Ein starker Grund, sich schon jetzt mit Vogelschutz- und Naturschutzverbänden und den Verbrauchern zur Gegenwehr zu verbünden.

Eingesandt von: Gabriela Schimmer-Göresz, KV-Vorsitzende
 

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