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Pressemitteilung

Projektbericht von Florian Straßer aus Lomè (Togo) - unsere Unterstützung fällt auf fruchtbaren Boden

Auch hier gilt: Kommunikation und Koordination sind die wichtigste Grundlage für effiziente Arbeit!

Von links: Frau Confort Kabissa (REFED), Florian Straßer, Aridja Frank. Foto: Florian Straßer, zum Vergrößern einfach klicken!

Liebe Spenderinnen, Spender und Interessierte,

seit meiner Ankunft in Togo vor gut einem Monat habe ich viel entdeckt, erlebt, recherchiert und erfahren. Von Beobachtungen der sozioökonomischen über die politische Situation des Landes, seiner Bevölkerung und deren Geschichte bis hin zur - und deswegen bin ich ja hier - Arbeit des Togovereins.

Viele der mit dieser Arbeit zusammenhängenden Informationen betreffen vor allem den Verein intern, dabei geht es um Formalia bei Projektanträgen, erneute Überprüfungen von in ihnen beantragten Kalkulationen oder Planerisches wie den Aufenthalt von Frau König, der Vereinsvorsitzenden, die am 10. Februar für einen zweiwöchigen Besuch hier eintreffen wird.

Eines der drängenden Probleme des Togovereins stellt die kaum vorhandene aktive Vernetzung zwischen lokalen Akteur*innen und den in Deutschland engagierten Personen dar. Es ist letztlich auf die Tätigkeit einer einzigen "Brückenperson" (einer in Lomé lebenden Togoerin, die mehrere Jahre in Deutschland gelebt hat) zurückzuführen, dass der Verein in den vergangenen Jahrzehnten seine Projekte vor Ort überhaupt durchführen konnte. Dabei handelt es sich ausschließlich um Fälle staatlicher Kooperation, vor allem Schulbauten. Die dementsprechend (noch) nicht institutionalisierte Partnerschaft mit zivilgesellschaftlichen Organen hat zuletzt auch beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu einer Negativbewertung beim Fördertitel BENGO gesorgt.

Die Aufnahme einer solchen Kooperation steht daher nun auf der Agenda. Gemeinsam mit REFED (Réseau Femmes et Développement des Savanes) ist der Bau eines Frauenhauses in Dapaong im Norden Togos geplant. Mit der in Lomé zuständigen Person von REFED stehe ich seit zwei Wochen in Kontakt, gemeinsam werden wir kommende Woche die Kalkulation für einen alternativen Fördertitel besprechen. Obwohl der Togoverein und REFED mithilfe der "Brückenperson" seit drei Jahren über den Bau dieses Hauses in Kontakt sind, ist bis heute nichts Nennenswertes geschehen - was nicht zuletzt daran liegt, dass ein direkter Kontakt bislang nicht etabliert ist. Dies wird sich in den kommenden Wochen ändern: Einen Termin zum gemeinsamen Kennenlernen über die Kooperationsvereinbarung hinaus haben wir organisiert. Immerhin: Bei REFED handelt es sich um einen professionell organisierten und strukturierten Dachverband dutzender togoischer Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, der, sofern die Finanzierungsfrage einmal geklärt ist, dazu in der Lage sein sollte, das Projekt eigenverantwortlich und effizient umzusetzen.

Dadurch werden lokale Strukturen gestärkt (in der Sprache internationaler Diplomatie "capacity building"), was eines der zentralen Anliegen nicht nur des Togovereins sondern politischer Absichtserklärungen der internationalen Gemeinschaft überhaupt darstellt.

Das zweite zentrale Projekt, zu dessen Überprüfung ich hier bin, bedarf derzeit einer fundamentalen Überprüfung der Kostenkalkulation - eines der zentralen Themen, die Frau König während ihres Aufenthalts in Togo zu klären bemüht ist. Erst wenn finanzielle Kernposten überprüft und neu bewertet sind, kann das Projekt zur Bekämpfung und Prävention von Diabetes bei Kindern und Jugendlichen konstruktiv fortgeführt werden.

Es ist deutlich spürbar, dass in der bislang rund 30-jährigen Tätigkeit des Togovereins mein derzeitiger Aufenthalt ein Novum darstellt: Die jeweiligen entsprechenden Ansprechpartner*innen sind an eine direkte Kommunikation mit einer Person vor Ort nicht gewöhnt - drücken aber in der Regel große Zustimmung für diesen Umstand aus. Durch diese Form der unmittelbaren Zusammenarbeit kann ein effizienteres Arbeiten an den entsprechenden Anträgen gewährleistet werden. Darüber hinaus bin ich der Auffassung, dass der Togoverein langfristig von meiner Feedback zu seiner Tätigkeit profitieren wird, selbst wenn dazu kurzfristig das Führen unangenehmer Verhandlungen (Zuständigkeits- und Verantwortungsbereiche, kalkulatorische Fragezeichen) unausweichlich sein dürfte.

Positiv festzuhalten ist jedenfalls die große Aufgeschlossenheit des Togovereins, sich einer solchen Evaluierung zu unterziehen sowie die Vernetzung speziell mit zivilgesellschaftlichen Organisationen auszuweiten oder die eigene Tätigkeit (Patenschaften) ggf. kritisch zu hinterfragen. Eine Bewertung des Letzteren steht derzeit noch aus, ich beabsichtige allerdings, mich mit den entsprechenden Empfänger*innen im Februar und März ausführlicher zu unterhalten.

Scheuen Sie sich nicht davor, mit Fragen auf mich zuzukommen - es wäre mir eine Freude, in einen ausführlicheren Dialog über meine Tätigkeit in Togo einzutreten.

Florian Straßer

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